Viele Wochen sind vergangen seit ich in meinem Blog geschrieben habe. Seitdem ist die Welt in Aufruhr. Ein Leben wie wir es noch im Februar kannten ist vorbei, die letzten Wochen haben uns einiges abverlangt. Und die Zukunft wird es auch noch. Genau wissen wir nicht was uns erwartet, gut, wir wussten es nie, aber irgendwie hatten wir das Gefühl alles im Griff zu haben.
Am Anfang als der Lockdown kam, hörte ich von vielen Menschen wie wohltuend es war, Ruhe war eingekehrt, wir mussten nicht mehr von Highlight zu Highlight rasen, endlich durften wir zuhause bleiben. Ich hatte manchmal das Gefühl wir wollten uns übertrumpfen in den Dingen die wir taten, Konzert, Theater, Essen gehen, noch einen spannenden Workshop, Reisen, Kurztrips, aber zuhause sein, das wollten die wenigsten, was oft mein Eindruck war. Die Frage stellte sich, wurde man als langweilig angesehen wenn man nicht so unterwegs war? Jetzt wurde das Naheliegende wieder mehr geschätzt, die Umgebung erkundet, Fahrradfahren, lesen, mit den Nachbarn endlich reden, nicht mehr auf dem zu Sprung sein weil noch ein Termin wartet. Mir erging es ähnlich. Ich habe mir meinen Terminkalender angeschaut, und stellte fest, ich war die letzten 2 Jahr unendlich viel unterwegs, keine Frage, es waren alles schöne Unternehmungen. Jetzt konnte ich es mir abends oder sogar schon am Nachmittag gemütlich machen. Am Anfang habe ich wie viele geputzt, manches aussortiert, den Garten gepflegt, gepflanzt und gesät. Da dachte ich noch nach 4 Wochen geht es wieder weiter, aber dem war nicht so. Alle Schulen waren geschlossen und ich hatte keine Arbeit mehr.
Die Kinder fehlten mir, ihre Lebendigkeit die klare Tagesstruktur, eine sinnvolle Aufgabe, all das war von einem Tag auf den anderen weg. Für viele Menschen bedeutet es eine große Katastrophe, ihre Existenz ist am Boden, große finanzielle Probleme, auch die Kinder mussten einiges dazu lernen, zuhause bleiben, lernen ohne Freundinnen und Freunde sein, auch Einsamkeit wurde für viele ein großes Problem. Doch es gab plötzlich unendlich viel Gemeinschaft, Unterstützung, eine große Solidarität entstand. Warum immer nur in Krisenzeiten? Sind wir, wenn es uns gut geht uns immer nur der Nächste oder die Nächste? Ich hoffe, wir verstehen möglichst bald, dass Gier und Ausbeutung allen schadet. Werden wir Menschen nie klug, verstehen wir nicht, dass wir die Erde zerstören auf der wir leben. Wir sind ein Teil der Natur.
Heute war ich nach 11 Wochen wieder in der Schule. Es ist anders geworden, wir müssen mit Mundschutz arbeiten, auf Abstand zu den Kindern achten, was nicht einfach ist. Kinder in der Gruppe sind lebendig und vergessen. Doch es war auch wieder schön, sie sind trotz der veränderten Situation eigentlich wie immer, liebenswürdig, fröhlich, frech, offen... und das ist toll.
Wie wird es weitergehen? Ich hoffe wir haben den Mut und leben die Vision einer gerechteren Welt, einem freundlichen Miteinander. Achtsamkeit die am Anfang der Krise so wohltuend war, das wir uns immer wieder bewusst machen wir leben in einer Welt, die es zu bewahren und zu lieben gilt.
Ich wünsche uns sehr, mögen wir achtsam sein damit wir eine freundliche und friedvolle Zukunft haben, damit das Lachen wieder über Wald und Flur zu hören ist.